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Die alten Archive

Überreste des Berichtes eines Passagiers der “Wogenreiter” aufgefunden bei Grabungen in Hondarth im Jahre 423 Atvia. Zu sichten in den atvianischen Archiven zu Hondarth zusammengefügt und verwahrt auf Ehre und Gewissen:
Rhavin zu Berboran, Bewahrer der Archive zu Hondarth.


…Betraten am siebten Tage des Mondes… zum ersten Male die Planken der Wogenreiter.
…waren Flüchtlinge …nichts mehr zu erwarten… …vertäuten unsere wenige Habe und schliefen auf Deck. …Kurs führt uns weit in die unbekannten Gewässer vor… …ausgestoßen und vergessen… … it … Hilfe neue Heimat zu finden …der Tyrannei zu entkommen und .. …zu beanspruchen und niederzuschreiben die wundersam Geschehnisse auf dieser Reise. …Fahren Tag um Tag auf die weite See hinaus. Die… Winde sind gut und tragen uns schnell voran. Die …und klagen… …spürt unsere Unsicherheit. Der Maat ließ den Rest der Vorräte verteilen, das hielt … …kein Lachen drang mehr über das Deck der Wogenreiter… …noch immer kein Land gesichtet. Kurs weiterhin Süd-Südost. …wird langsam unruhig, weiß daß kaum noch Wasser an Bord … …mehr sicher waren… Finden wir nicht bald ein Festland wird die …sterben, das ist gewiß. Am 3. Tag des Mondes… furchtbares Unwetter…Strafe des Ewigen… Segel rissen wie Laken …wurde der Bug durch Riffe stark beschädigt… …nahmen rasch Wasser. …Brecher rissen viele …über Bord , …klammerten uns an Kisten fest und schwammen …auf die Klippenzu …viele zerschellten… …viele Tote, doch …sahen wir…Morgengrauen Land… …die verletzten verbunden …erteilten den letzten Segen den …schwammen dann los…Buch und Feder gerettet…erreichten nicht alle den Strand…
Viele Wasserläufe an Land … …sahen fremde Tiere und Vögel…viele dichte Wälder…ist dies, so scheint es bisher auf keiner Karte verzeichnet… unbekanntes Festland …Ozean… fanden…
Die Männer glauben das Schiff…reparieren und damit zurückfahren zu berichten und die zu holen …neu anzufangen… …keine Ketten…keine Tyrannen mehr… …werde hierbleiben…mit Hilfe des Ewigen eine…Siedlung errichten …mag sein sogar einen Tempel zu Ehren…den Namen meiner… soll es erhalten…Atvia....

 

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Reisebericht des Meisters der arkanen Künste zu Terlhemar im Jahre 15 nach der Besiedelung des atvianischen Festlandes. Gefunden im Jahre 569 zu Kilore. Zu sichten in den atvianischen Archiven zu Hondarth zusammengefügt und verwahrt auf Ehre und Gewissen:
Rhavin zu Berboran, Bewahrer der Archive zu Hondarth


Werte Kollegen, verehrte Magister,

Nun, da ich zurückgekehrt bin vom atvianischen Festlande möchte ich euch, werte Freunde und Kollegen, von den Geschehnissen auf dieser, meiner Reise berichten. Da wir unglücklicherweise bereits zu Anfange dieser wundersamen Queste unserer Schreibutensilien, mitsamt der Seekiste, welche sie enthielt, verlustig gingen, verfasse ich diese Zeilen erst am heutigen Tage meiner Rückkehr.

Aufgrund der gar spärlichen Informationen die uns bei unserer Abreise zur Verfügung standen, betraten Magister Theodon und ich das atvianische Festland an der östlichsten, und somit unserem Heimatlande nähst gelegener Küste. Bereits vor unserer Landung fiel uns die hügelige Landschaft sowie die außergewöhnlich dichte Bewaldung ins Auge. Ferner war dieses Atvia bereits auf den ersten Blick von größerem Ausmaße, als es den Anschein gehabt hatte, lauschte man den Erzählungen des Flüchtlings, der uns damals in die Hände fiel, und, der offenbar tatsächlich der erste lebende Mensch war, der über dieses Festland berichtete.

Die Mannschaft ruderte zuerst uns, sodann unseren Troß sowie die Pferde an Land, verabschiedete sich jedoch auffallend rasch, um auf dem Schiffe unserer zu harren. Wir hatten uns zur Aufgabe gemacht, zuerst die Küstenlinien zu erkunden, uns sodann vom höchsten Flecken der Insel aus einen Gesamtüberblick zu verschaffen. Leider gelang uns dergleichen nicht vollends, doch war es uns möglich eine grobe Karte zu verfassen, von welcher ich euch eine Abschrift zukommen lassen werde, werte Kollegen.

Wir reisten auf kurzbeinigen Zeltern Tag um Tag an der östlichen Küste entlang, deren Landschaftsbild sich zuerst kaum änderte. Die dichte Bewaldung schien kein Ende nehmen zu wollen, lediglich unterbrochen von einigen kleineren Flußläufen die aus dem Landesinnerern kamen und hier im Meer ihr Ende fanden. Gar fischreich waren diese Flüsse, so daß wir niemals Hunger litten, auch Wild gab es hier in rauen Mengen, welches sich nicht vor uns zu fürchten schien und uns sogar noch freundlich beäugte, als unser Jäger bereits den Bogen spannte.

Menschliche Spuren hingegen waren hier nicht zu finden, noch sonstige Anzeichen von Besiedelung, jedoch Pflanzen in einer Vielfalt und Blüte, wie ich sie dergleichen noch nirgendwo sah! Doch sollte man sich gar hüten den Duft an jeder herrlich anmutenden Blüte versuchen zu wollen! Magister Theodon’s Erfahrungen damit waren fürwahr bemerkenswert! Doch, liebe Freunde und Kollegen, es steht mir nicht an, diese Peinlichkeit in Worte zu fassen, der verehrte Kollege Magister wird euch davon sicherlich noch berichten.

Am 9. Tage unserer Reise gelangten wir an das Ende der sandigen Küste, mußten uns einen Durchgang durch den dichten Wald schlagen, so hier Felsformationen und steile Klippen ein weiteres vorankommen direkt an der See unmöglich machten. Magister Theodon machte bereits hier mit der wunderlichen Fauna nähere Bekanntschaft, da er, recht ungebührlich fluchend, in eine mir unbekannte Form der Feuernessel trat, was uns wiederum viele Stunden aufhielt, die er im Quellwasser sitzend zubrachte, um sich Linderung zu verschaffen.

So zogen wir weitere 3 Tage durch einen Wald, welchen ich hier nur als außergewöhnlich beschreiben möchte. Die Vielzahl der Bäume, der Ansicht schien Magister Theodon zumindest, seien mehrere Menschenleben alt. Mich beeindruckte nach wie vor die sonderbare Tierwelt dieses Landes. Hüpfer und Springer in allen Farben des Himmels und des Bodens, Kriecher und Gräber bei Nacht, daß man vor Erstaunen kaum ein Auge zutat!

Doch nicht nur die Kriecher ließen uns kaum ruhen, ab und an des nachts fühlten wir uns gleichwohl beobachtet wie aus unzähligen Augen und Geräusche waren um uns, die auch unsere erfahrenen Jägersmannen nicht zu deuten wußten. Baherlon berichtete uns anderntags von Spuren auf dem Waldesboden, welche die Form des Wolfes gehabt hätten, dafür jedoch zu groß und tief für diese Art gewesen seien. Wir entschieden uns fürdahin einige Wachen des nachts aufzustellen, um nicht unversehens aus dem Schlafe gerissen und verspeist zu werden. Laßt mich euch sagen, liebe Freunde und Kollegen, hier werden unsere tapferen Gardisten ihren Mut und ihr Geschick bei den Jagden unter Beweis stellen können, und gar viel Kurzweil wird es uns bieten!

Als wir am 12. Tage unseres Rittes wieder auf den Sand der Küste hinaustraten wurden wir eine Insel am Horizont gewahr, so drängte Magister Theodon mich, diese zu erkunden. Nach weiteren 3 Tagen zu Pferde am Rande der Küste bemerkten wir, daß wir uns wohl in einer Art schützenden Bucht befanden, deren Mittelpunkt die genannte Insel darzustellen schien. Tags darauf erreichten wir, zu unserer großen Verwunderung, eine kleine Ansammlung strohgedeckter Lehmhütten, wo unsere Ankunft ein gar beinahe panisches Durcheinander auslöste. Man warf man sogar Fische und dergleichen ekelhaft schleimig Meeresgetier nach uns!

Theodon gelang es schließlich, mit Hilfe seiner wahrlich erstaunlichen Fähigkeiten, die schmutzigen Menschen dort zur Ruhe zu zwingen und mit ihnen ins Gespräch zu kommen. Teils voll der Bewunderung für Theodons Fähigkeiten, teils angewidert von derart Behausungen, so man sie dort vorfand, wurde uns gewahr, daß es sich tatsächlich um den Rest der Flüchtlinge der Baronie Falkenburg handelte, die einstmals aufgebrochen waren ihr Joch zu beenden, so derer nur einer wieder lebend zurückgekehrt war. Den ehrwürdigen Ahnen sein Dank geradewegs in die Arme der uns treu ergebenen Magistra, die wir ja alle kennen, werte Kollegen. Wer weiß, wie weit sich das falkenburger Joch noch ausgebreitet hätte, hätte der Baron von diesem unbesiedelten Festland erfahren.

Zu den Gegebenheiten des Hinterlandes befragt, gaben die armseligen Dörfler uns zur Antwort, sie hätten wohl alles was sie brauchten an diesem Flecke und wären nicht weit ins innere des Festlandes vorgedrungen, ferner sie Angst hätten vor Geistern und wilden Tieren. Wahrlich fand ich hier bis auf Fischspiesse und einige Messer nahezu keinerlei Waffen. Desweiteren berichteten die Leute, die Bucht sei von einem Felsgürtel umlegt, so man weder zu Pferd noch mit Karren darüberhinweg käme.

Ich fand derweil mehr Interesse an den ansässigen, augenscheinlich teils domestizierten Wildtieren, die in Gattern und Pferchen gehalten wurden. Manche Exemplare muteten gar sonderbar an. Ich werde Jultan, meinen treuen Diener, beauftragen euch, werte Kollegen, einige Zeichnungen zu fertigen, aufdass ihr mitfühlen könnt, wie erstaunt ich war!

Nach einiger Aufregung aufgrund der beharrlichen Weigerung der Dörfler uns mit Booten zu dieser Insel in der Bucht überzusetzen, so es dort angeblich Geister haben solle, bestiegen wir ohne einen Führer eins der wackeligen Fischerboote des Dörfchens und ließen uns von Jultan und Baherlon zur Insel rudern. Dort angekommen fanden wir wenig mehr als ein paar sonderbar glänzende schneebleiche Ruinen, und einen Wald voller Dornen, der uns ein weiteres Vordringen verwehrte.
Jedoch die Ruinen wiesen eine sonderbare Schnitzerei auf, die es sicher lohnen wird, eines späteren Tages wiederzukehren und diese näher zu untersuchen, ferner unsere Annahme, wir wären die ersten zivilisierten Geschöpfe hier, somit wohl falsch gelegen war. Zu den Ruinen befragt, gaben die ängstlichen Fischersleute nur an, sie seien im Lebtag nicht zu dieser Insel gefahren, auch habe sie keinen Namen. Theodon entschied sich, das Wagnis der Anwendung seiner Magie auf diesem fremden Festland hier einzugehen, so er sich des Abends niedersetzte, außerhalb des Dorfes, um Kräfte zu sammeln einen Gestaltwandel zu vollziehen.

Als es dämmerte sperrten sich die Bewohner des Dorfes - sie nannten es Hondarth - in ihre Behausungen ein und wir nahmen unsere Speisen in einer leerstehenden Hütte allein zu uns. Des nachts, es mag um die dritte Stunde gewesen sein, wurde ich Merhidon, Theodon’s Leibmedikus, gewahr, als er an meiner Liegestatt vorüberschritt und wie im Traume aus der Hütte in die Nacht hinaus wandelte. Ich sandte Baherlon ihn zurückzuholen, der jedoch allein wiederkehrte und mir berichtete, er habe eine winzige helle Gestalt erblickt, die Merhidon in das Unterholz geführt habe, so er ihn dann habe nicht mehr finden können!

Tags darauf kehrte Magister Theodon zurück und berichtete, die Dorfleut hätten die Wahrheit gesprochen, der Felsgürtel rund um Hondarth sei gar gewaltig, doch nicht unüberwindlich, so dort auch Höhlen sichtbar wären, die auf die andere Seite des Gebirges führen mögen. Er habe jedoch weitere Bauten auf der Insel in der Bucht erblickt, auch auf dem Festlande selbst manch interessantes gesehen. Er berichtete von gar gewaltigen Seen, Wasserfällen und manchem alten Gemäuer im Schutze der dichten Wälder! Jedoch Menschen habe er keine erblickt. Er war dennoch nicht tiefer geflogen, zu anstrengend seien die letzten Tage zu Pferde gewesen, als daß er habe lang in den Lüften bleiben können.

Doch ist zu berichten, er hatte nichts gefunden, was unser Ansinnen würde vereiteln können, hier neu anzusiedeln. Ferner sei es ihm wunderlich leicht von der Hand gegangen, seine Magie hier anzuwenden, es wäre ihm beinahe wie von selbst gelungen! Medikus Merhidon hingegen ward in den darauffolgenden Tagen der Suche und des Wartens nicht mehr gesehen, sodass wir, den Verlust des treuen Freundes bitter beklagend, den Ritt zurück ohne ihn antraten und seiner armen Seele den allzeitigen Frieden wünschten.

Zur Frage der Besiedelung und Ansiedlung unserer ehrenwerten Akademia kann ich nun mitteilen, daß dieses wunderliche Festland gleichwohl aufgrund der Lage, der Unbekanntheit, sowie auch der wahrlich geringen Besiedelung, ferner natürlich auch der teils unbekannten Flora und Fauna, geradezu prädestiniert wäre, die Unsrigen zu beherbergen! Welch interessante Tinkturen mag die eine oder andere anmutige Pflanze hier ergeben, welch wunderbare Wirkungsweise sie verbergen! Das Verschwinden Merhidons, ferner die magischen Vorkommnisse in diesem Zusammenhang geben zwar zur Vorsicht Anlaß, hindern mich allerdings nicht, Atvia als neuen Standort der Akademia zu empfehlen. Derlei Vorkommnisse verlangen nach Aufklärung!

Ich vertrete die Meinung, der Ort unserer Landung wäre für uns die beste Wahl, mit der Errichtung der ehrwürdigen Hallen zu beginnen, Magister Theodon hingegen ist der Ansicht, daß wir uns, werte Magister und Kollegen, in der Nähe dieser schäbigen Ansiedlung Hondarth an der Bucht niederlassen sollten, um die Einwohner näher zu studieren, wohingegen ich wiederum dem, eher noch einen unzugänglichen Standort inmitten der hohen Felsen vorziehen würde. Es steht zu befürchten, daß dies noch einige Versammlungen des großen Rates bedarf, jene Fragen endgültig zu klären.

Wartend auf den Tag der Versammlung des Rates

Euer Freund und Kollege

Magister Q.



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Aufgefunden im Jahre Atvia 556 nahe den Ruinen zu Hondarth. Zu sichten in den atvianischen Archiven zu Hondarth zusammengefügt und verwahrt auf Ehre und Gewissen:
Rhavin zu Berboran, Bewahrer der Archive zu Hondarth.


Werter Magus Mhenertin, verehrter Kollege!

Euer Dokument erreichte mich am heutigen Tage, und gar erstaunt war ich zu lesen, daß ihr bereits solch eine lange Zeit im Besitz dieser erstaunlichen Information seid, ohne sie dem Rat preisgegeben zu haben. So lasset mich den Grund eures Vorgehens verstehen, denn ist es nicht das, wonach wir seit Jahren suchten? Dieses Festland ward noch nie erwähnt und scheint gänzlich unbekannt und wie geschaffen uns zu beherbergen! Ferner zu schützen vor allen Nachstellungen und Schandtaten, welche an uns begangen.

Sendet mir euren schnellsten Boten, denn wisset, die Zeit drängt! Berichtet mir umgehend wann ihr aufzubrechen gedenkt und welche Bewachung ihr mitzunehmen dachtet. Doch umgehend informiert Ihr den Rat, Werter Magister, denn ein eigenmächtiges Vorgehen könnte euch mehr kosten als ihr zu verlieren imstande seid!

Euer Freund und Kollege

Magister Zeration



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Aufgefunden im Jahre Atvia 557 nahe den Ruinen zu Hondarth.
Zu sichten in den atvianischen Archiven zu Hondarth zusammengefügt und verwahrt auf Ehre und Gewissen:
Rhavin zu Berboran, Bewahrer der Archive zu Hondarth.



Werter Magister Zeration, werter Freund!

Ich teile euch am heutigen Tage voller Freude mit, es sei, dank den unglaublichen Bemühungen unseres großen Magisters, nun an der Zeit, uns hier niederzulassen und fortan in Frieden hier zu leben! Die Bauten entstanden aus den Wolken! aus Regen! Aus Wind! Ach, hättet ihr es doch miterleben können! Ein wahrlich großes Schauspiel bot er uns dar! Ein wahrlich würdiger Meister ist uns gesandt! Mit ihm als unserem Lehrmeister werden wir nicht wieder fehlen! So macht es bekannt und verbreitet die Kunde unter den Unsrigen! Bald sind wir frei und finden ein neues Zuhause auf diesem wundervollen magischen Festland!

Ihr werdet es erleben, die Möglichkeiten hier sind nahezu unerschöpflich! Atvia ist kaum besiedelt und die wenigen Menschen hier meiden uns! Niemand wird uns stören! Ihre Feindschaft soll uns nicht schrecken, bei dem, was wir durchmachten! Diesmal hält uns keiner auf! So komm, lieber Freund und schnüre Dein Bündel, es ist Zeit von vorn zu beginnen! Ich zähle die Tage bis zu Deiner Ankunft in Hondarth! Wundervolle Experimente warten auf uns!

Dein alter Freund und Kollege

Mhenertin


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Aufgefunden im Jahre Atvia 445 nahe den Ruinen der alten Magierakademie zu Steddhing.
Zu sichten in den atvianischen Archiven zu Hondarth zusammengefügt und verwahrt auf Ehre und Gewissen:
Rhavin zu Berboran, Bewahrer der Archive zu Hondarth.


Liebe Cerhela, liebe Base!

Du wirst kaum für möglich halten was heute in Steddhing geschah! Als ich heute morgen wie immer die frischen Semmeln zu den werten Magistern bringen wollte, sah ich am Horizont fremde Schiffe daherfahren! Es waren bestimmt eine Handvoll! Ich scherze nicht mit dir, ich konnt es selbst kaum fassen! Sie hielten direkt auf unsere Küste zu und ich rannte um mein Leben! Sogar den Korb mit den Semmeln hab ich fallenlassen vor Schreck!

Dann war ein mächtiges Getöse zu hören! Keins der Weiber traute sich auf die Straße, und die Männer ließen wir natürlich auch nicht raus, die hätten ja wieder wer-weiss-was angerichtet! Als wir uns am anderen Tage mal rausschlichen war die Akademie nicht mehr da! Es sah aus wie auf einem Schlachtfeld! Überall lagen Leichen! Die Fremden hatten alle irgendwelche Brandlöcher! Oder hingen sogar in den Bäumen! Wie von einem Sturm hinaufgeweht!

Es war ein gar furchtbarer Anblick! Auch die werten Magister waren alle tot! Gänzlich erschlagen! Und sogar mit Bolzen erschossen haben sie manche! Ein Anblick zum Fürchten war’s! Und die Fremden? Alle weg! Und kein Schiff mehr zu sehen! Nicht mal ins Dorf kamen sie! Sie müssten’s doch gesehen haben! Der Dorfzirkel tagt grade, während ich dir diese Zeilen schreibe, und der Frauenrat wird auch gleich zusammenkommen. Gerdhild wollte nur erst noch ihr Brot in den Ofen bekommen, sonst verdirbt’s.

Ich werde dir wieder schreiben, wenn wir entschieden haben, was wir mit den vielen Toten hier machen! Die armen Magister! Sie waren ja oft nicht ganz richtig im Kopf, doch man hatte sich schon fast an sie gewöhnt. Und gute Kunden sind sie gewesen! Ach! Jetzt werde ich meine Semmeln gar nimmer los! Es kommen harte Zeiten!

Deine Base, Irmhild



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Aufgefunden im Jahre Atvia 536 nahe einem Fischerdorf bei Khilore.
Zu sichten in den atvianischen Archiven zu Hondarth zusammengefügt und verwahrt auf Ehre und Gewissen:
Rhavin zu Berboran, Bewahrer der Archive zu Hondarth.


Werter Meister Menhertin,

vor gar langer Zeit habt Ihr uns verlassen! Mein Vater und ich hofften so lange, Ihr würdet euch besinnen und uns noch einmal aufsuchen um der alten Zeiten Willen. Leider wurde unsere Hoffnung enttäuscht.

Werter Magister Menhertin, ich bringe euch schlimme Kunde. Mein Vater verstarb bei dem letzten Angriff auf die Akademie, auch Magister Cervhatus und Othirmon sind nicht mehr unter den Lebenden. Unsere Kräfte schwinden dahin!

Der Erste des Rates versammelte die verbliebenen am gestrigen Tage in den Ruinen der großen Halle um uns Lebewohl zu sagen. Gar schmerzlich war der Abschied, doch alle die blieben sind nun tot.

Nun, allein und völlig ausgebrannt schreibe ich euch diese Zeilen auf meines Vaters bitte hin, als Abschied. Ich sah die Schiffe der Ketzer landen und verbarg mich noch rechtzeitig mit der wenigen Magie die mir geblieben war! So schwer es mir war, ich sah die stolzen Türme fallen, ich hörte sie alle sterben. Doch unsere Magie wird, dessen bin ich mir gewiß, in diesem Boden die Zeiten überdauern!

So werde auch ich auf dem Festland von Atvia verweilen und mir unter falschem Namen ein Obdach suchen. Es bleibt mir zu hoffen auf bessere Zeiten, in denen uns nicht überall Verfolgung und Vernichtung droht, so diese jemals kommen mögen.

Für immer euer Freund

Zertinus, Sohn Zerations, Atvia 116 n.E.


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Teile einer Studiumsschriftrolle für Jungelfen
geschätztes Alter : 223 n.E. Atvia
gefunden im Jahre Atvia 690 in einem ledernen Behältnis im Skelett eines Höhlenbären, welcher zu sichten im atvianischen Tierschauhaus.
(Öffnungszeiten von Sonnenauf- bis Sonnenuntergang. Eintritt: 1 Kupfer)
Zusammengefügt und verwahrt auf Ehre und Gewissen:
Rhavin zu Berboran, Bewahrer der Archive zu Hondarth.



Der Jungelf präge sich also ein:

Die atvianische Bevölkerung besteht nahezu ausschliesslich aus Handwerkern, Holzhauern und Anbauern von Feldfrüchten. Der gemeine Atvianer misst nahezu 18 El, die Weibchen gewöhnlich um 16 El; eine geringe Zunahme während der letzten 120 A.J. sei hier festzuhalten.

Die atvianische Bauweise beschränkt sich meist auf wenig kunstvolle Werke aus Baumholz und festem gespannten Leinen, aller Farben, dergleichen auch in der Kleidung erkennbar. - siehe auch Lektion 3, die atvianische Kleidung -

Scheint der atvianische Ureinwohner auch manchmal recht einfach strukturiert, sei man dennoch auf der hut, denn gar listenreich zeigte er sich bereits in manchen Situationen!

Dergleichen befleissige man sich großer Geduld und lasse die atvianische Bevölkerung stets mit gebührender Unnahbarkeit unsere Ohren beschauen, denn merke: unsere Rasse ward hier zuvor nie gesehen!

Stets zu vermeiden sei die Ungeduld vor allem mit den Weibchen! Dies steht einem Elfen nicht zu Gesichte! Gleichwohl zugestanden wird, so sie gelegentlich ein wenig schwierig zu sein scheinen.

Obgleich der gemeine Atvianer als überaus gastfreundliches Wesen auftritt, sei dem werten Jungelfen dennoch angeraten, etwaig vergorene Getränke abzulehnen, so ihm angeboten werden, daweil man sich entsinnen sollte dem wenig elfisch anmutenden Erscheinungsbilde des Jungelfen Salemion nach seiner Rückkehr von seiner vorläufig letzten Exkursion.

Sodann, werte Jungelfen, verehrte Jungmagister, bleibt mir nur euch viel Erfolg zu wünschen, dergleichen eine unbeschadete Heimkehr zur Akademie nach eurer ersten Erfahrung mit den atvianischen Ureinwohnern!

Euer Magister und Lehrmeister der atvianischen Volkskunde

Magister Telemion


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Atvianische Schriftrollenarchive (wörtlich niedergeschrieben in einer Taverne nahe den Ruinen der alten Magierakademie nahe Steddhing)
Zu sichten in den atvianischen Archiven zu Hondarth zusammengefügt und verwahrt auf Ehre und Gewissen:
Rhavin zu Berboran, Bewahrer der Archive zu Hondarth.



„Was? Ihr kennt diese alte Geschichte nicht? Dann setzet euch zu mir, ich will euch aus längst vergangenen Zeiten berichten.

Es waren einmal zwei Zwerge, ein Zwergenpaar genau genommen, die sich in unserem kleinen Dörflein Steddhing ansiedelten. Sie begannen sodann, für die damaligen Dorfleute zuerst recht unverständlich, damit, Mienen und Stollen in den Berg zu treiben. Hatten sie zuerst in einer Hütte in der Nähe des Dorfes gelebt, bezogen sie nach einiger Zeit einen ihrer Stollen und waren ab dann nur noch seltene Gäste im Dorf. Rolosch Eisenaxt kam regelmäßig in die Taverne, um ein Fass Bier zu erwerben und Goldherz sah man nur, wenn eine Warenlieferung aus dem entfernten Hondarth eingetroffen war.

Da das Dörfchen zu dieser Zeit nicht mehr selbst über einen Gerber oder Tuchhändler verfügte, sandte man gewöhnlich den Köhler mit dem Büttel als Begleitschutz durch den Wald nach Hondarth, um dort die Besorgungen zu erledigen, was nicht immer ohne Schwierigkeiten ablief, denn die Wälder waren zu jeder Zeit schon voller Gefahren, so reiste man um der Sicherheit Willen meist nachts und schlief bei Tage.

Schon bald fiel den Dorfbewohnern auf, dass die Zwerge nicht mehr mit den Münzen zahlten, die sie bei ihrer Ankunft mitgebracht hatten, sondern mit kleinen Edelsteinen, oder flach gehämmerten, rötlichen Goldbröckchen, die aus der Miene zu stammen schienen. Als die Dorfbewohner die Zwerge daraufhin ansprachen, bekamen sie die deutliche Order, sich um ihre eigenen Angelegenheiten zu kümmern. Auch jeglicher Versuch der, meist jüngeren, Dörfler in die Stollen der Zwerge zu gelangen scheiterte, da die beiden niemanden in die Nähe ihrer Stollen ließen, und den Eingang gut befestigt hatten. Der Wirt und Vorsitzende des Dorfzirkels untersagte daraufhin den Bewohnern des Dorfes die Zwerge zu belästigen. Sie zahlten gut für alles was sie brauchten und brachten dem Dorf so einigen Wohlstand.

Die Jahre vergingen. Rolosch und Erdherz Eisenaxt lebten friedlich und oft hörte man sie hämmern oder des Abends auch singen. Etwa im 20. Jahre nach ihrer Ansiedelung bekam Goldherz einen Sohn. Rogan Roloschsohn Eisenaxt. Rolosch und Goldherz richteten ein großes Fest aus, und Bier und Met flossen in Strömen. Die freundlichen Dörfler hießen den jungen Zwerg willkommen und freuten sich mit den stolzen Eltern. Der junge Rogan war auch in späteren Jahren im Dorf gern gesehen, da er sich schon früh darauf verstand, alle Arten von Metallarbeiten auszuführen, und im Dorf selbst kein Schmied ansässig war. So kam es, dass er im zarten Alter von 40 Jahren bereits eine eigene Schmiede im Dorf erbaute und seine eigenen Wege ging, sehr zum Ärger seiner Eltern.

Er fertigte neben Ackergerät auch Äxte und Schwerter, welche er selbst nach Hondarth brachte und dort für gutes Gold verkaufte. Aufgrund der sorgfältigen Einlegarbeiten waren besonders die Waffen bei den Bürgern der Städte sehr begehrt. Nur selten war der junge Zwerg noch bei seinen Eltern zu Gast.

So kam es eines Winters, dass er von einer solchen Reise nicht mehr heimkehrte und wochenlang suchte man ihn in den Wäldern - doch vergebens. Es war ein besonders harter Winter gewesen. Der erste in dem die Wölfe sich aus Hunger sogar ins Dorf gewagt hatten, und die Bauern viel Vieh einbüßten, bevor sie der Plage mit angeworbenen Bogenschützen Herr wurden. Die Zwerge sah man nun immer weniger im Dorf. Sie hatten sich ganz zurückgezogen und ließen sich nun das nötigste zum Leben vor ihren Stollen tragen.

Im darauf folgenden Jahr wüteten die Frühjahrsstürme auf Atvia heftiger denn je. Mächtige Gewitter rollten über die Berge und vernichteten große Teile der Ernten auf den Feldern. In einer eilends einberufenen Sitzung des Dorfzirkels beschloss man, die Zwerge um ein wenig Gold zu bitten, um das notwendige an Nahrung aus Hondarth zu erwerben um dieses Jahr zu überstehen.

Als die Delegation der Dörfler jedoch vor der Miene stand, war diese ein Trümmerfeld. Rolosch lag von einem mächtigen Monolithen erschlagen vor dem Stollen, den sie bewohnt hatten. Erdherz lag mit schweren Wunden unweit der Miene auf dem Pfad zum Dorf. Sie war dem Tode nahe. Sie berichtete von einem riesenhaften Wesen, dass aus dem Stollen gekommen sein und mit einem Felsen ihren Gatten erschlagen habe.

Die Zwergin verstarb alsbald darauf. Die Dörfler begruben sie, wie sie es ihr versprechen mussten, neben der Felsplatte, die ihrem Gatten das Leben kostete, aufdass sie für alle Zeit beieinander ruhen sollten. Sie meißelten den toten Zwergen zum Gedenken eine Inschrift in die Felsplatte: Hier ruht Rolosch Eisenaxt und sein Schatz. Ewige Ruhe den Toten.

Das Gold, welches sie in Truhen im Stollen der Zwerge fanden, wurde dem Vorsitzenden des Dorfzirkels in Verwahrung gegeben, und half den Bewohnern über manches schwere Jahr hinweg. Die Miene, soweit sie nicht sowieso eingestürzt war, schütteten die Dörfler zu. Niemand sollte diese verfluchten Stollen wieder betreten und darin umkommen.

Doch heute noch hört man schaurige Geschichten über den Stollen. Die Erde bebe dort. Felsen rollten ins Tal hinab, nähere sich jemand dem alten Eingang zu sehr, der Geist der beiden Zwerge finde keine Ruhe und gehe darin um, sagen die alten Leute.

Doch gebt mir euren Becher, mein Freund, genug der alten Schauermärchen aus längst vergangenen Tagen, ihr müsst doch durstig sein…“



(Diese Geschichte diente als Teaser zu Atvia II - Die Zwergenmine zu Steddhing. Siehe hierzu auch Conberichte Atvia II.)

 

 










 

 

2024  Atvia