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Fantastica Festival bei Regensburg

 

Zwar einige Tage zu spät doch besser als nie, kommt hier mein persönliches kleines Review über das Fantastica Festival auf dem Adlersberg bei Regensburg.

Die Location an sich war mir, als zugereistem Exemplar, noch völlig unbekannt, schien aber für den Zweck sehr gut gewählt. Ausreichend Platz, keine stark befahrene Strasse in der Nähe und die historischen Mauern des alten Klosters gaben dem Festival den richtigen Schliff und die quasi direkte Anbindung nach Regensburg brachte bei schönem Spätsommerwetter viele Radfahrer und Laufkundschaft ein. 

Obwohl ich nach dem Studium der Homepage ein grösseres Aufgebot erwartet hatte, erwiesen sich die anwesenden Händlerstände als bunter Mix quer durch das Genre und auch die Aussteller waren freundlich und gingen auf das ebenso bunt gemischte Publikum sehr gut ein. Schön anzuschauen waren die eher typischen Mittelaltermarktbesucher bei ihrem ersten Kontakt mit Fantasywesen und Larpern allgemein. Von ungläubigem Staunen bis hin zum heimlichen Betasten von in Rückenscheiden steckenden Larpschwertern und Elfenohren auf deren Konsistenz war alles geboten, was AltLarper auch heute noch zum Schmunzeln bringt. Waren wir auch mal so? *grinst* Selbst deutlich betagte Besucher mit Spazierstock und Gamsbart am Filzhut schienen durchaus angetan von dem bunten Treiben, auch wenn sie das ein- oder andere ganz offensichtlich nicht einordnen konnten und sich desöfteren schlohweiße Augenbrauen fragend anhoben.

Sehr positiv zu vermerken war, dass das Preisniveau unter Durchschnitt gehalten wurde, sowohl beim Eintritt als auch bei den Getränken. Wer einen meiner früheren Beiträge gelesen hat, wird wissen zu welchem Event ich hier eine Parallele ziehe und auch die Qualität der angebotenen Getränke war im Vergleich hierzu hervorragend. Die Auswahl der Künstler hingegen fand sowohl von meiner Seite als auch von der, einiger anderer Besucher sehr gemischte Zustimmung, da Gaudium Brachialis diesmal keinen guten Tag hatten und kaum einen geraden Ton aus ihren Instrumenten heraus bekamen. Ob die Technik schuld war, die Instrumente oder die Spieler war nicht mit abschließender Sicherheit auszumachen, jedenfalls blieb der Eindruck, das das freundlich bemühte Orchester an diesem Tag wenig begeistern konnte.

Die Rettung in musikalischer Hinsicht stellte hingegen Rochus dar, der sich mit seiner Gitarre unter den freundlich aufgespannten Zelten im Bierthekenbereich niederließ und die dort versammelten Festivalbesucher mit sowohl mittelalterlicher als auch mit LARP-Songs unterhielt und grossen Zuspruch fand. Wer Rochus kennt der weiss, dass eine Verstärkeranlage bei diesem Barden nicht nötig ist und so schallten seine Lieder über das ganze Areal und erfreuten in Sachen Klang und Text das anwesende Volk.

Schön zu sehen war, mit welch einfachen Mitteln sich eine ganze Horde Kinder für einen Tag beschäftigen lässt: Man bastle aus Strohballen und einigen CoM-Kids-Town Aufbauten ein kleines Ritterburg-Areal und werfe mehrere Ballen offenes Stroh hinein. Dutzende Eltern standen staunend, entspannt und zufrieden drumherum, während sich die kleinen und auch die grösseren Kleinen pudelwohl im Stroh balgten und sich damit bewarfen. Obwohl auch der ein- oder andere Passant von den Nachwuchsrittern mit einem Schwung der goldgelben Halme bedacht wurde, kam es doch zu keinen grösseren Ausbrüchen und alle hatten ihren Spass.

Fürs leibliche Wohl auf dem Festival sorgten mehrere Fressbuden, die man zu den üblichen Verdächtigen auf Mittelaltermärkten zählen darf. Neben dem Barbarenspieß das Kartoffelhaus und der Crepes-Stand. Einzig hier hätte ich mir etwas mehr Abwechslung gewünscht und mich zum Beispiel über ein Angebot mit Huhn oder Eintöpfen, serviert in kleinen Schwarzbroten als Schüsselersatz, Kaffee oder Kuchen sehr gefreut. Nun, vielleicht im nächsten Jahr. ;)

Von den Darbietungen auf der Festivalbühne blieben mir nur eine sehr begabte Kleinkünstlerin, die als kleine Fee mit einem Tautropfen, respektive mit Elfenohren und grossen Glaskugeln jonglierte und akrobatische Meisterleistungen vollbrachte und ein Narr in Erinnerung, den ich persönlich als eher anstrengend denn unterhaltsam empfand. Des weiteren fand am späteren Abend eine Feuershow statt, die ich leider nicht verfolgen konnte, da gefühlte hundert Menschen vor mir standen und mir so nur der widerspiegelnde Feuerschein vor der Bühne verriet, dass eine Darbietung ablief. Den Reaktionen der Menge und dem Resumé der Leute nach zu urteilen, die ich auf dem Markt kannte, muss der Auftritt allerdings durchaus denkwürdig gewesen sein, lediglich die dazu ausgewählten Musikstücke, unter anderem aus dem Herrn der Ringe, fanden wohl nicht ganz den Geschmack der Menge. 

Festzuhalten bleibt, das mir persönlich dieses kleine Festival gut gefallen hat und ich im kommenden Jahr sicher wieder einen Tag dort verbringen werde, sollte kein Con dazwischenkommen, denn man muss ja Prioritäten setzen.... ;)

 

2024  Atvia